Golfgenuss und Spitzensport mitten in
Frankfurt

"Lebensraum Golfplatz"-Führung

Vogelstimmen erkennen und geförderte Biodiversität hautnah erleben

Liebe Mitglieder, 

bereits seit dem Jahr 2011 nimmt der Frankfurter Golf Club am Umweltzertifizierungsproramm „Golf&Natur“ (G&N) des Deutschen Golf Verbandes (DGV) teil. Das DGV-Zertifikat in Gold wurde erstmalig 2013 und dann fortlaufend bis heute verliehen. Seit 2021 hat sich der FGC auch dem Projekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ angeschlossen und erhielt 2023 die “Lebensraum Golfplatz"-Artenschutzauszeichnung. Diese Kooperation zwischen dem Hessischen Golfverband (HGV) und dem Hessischen Umweltministerium zur Förderung der Biodiversität auf Golfplätzen ist Teil einer bundesweiten Initiative. Erfahren Sie mehr dazu auf unserer G&N-Webseite!

Als eines der Projekte im Rahmen unserer Naturschutzaktivitäten haben wir im Jahr 2023 eine eingehende Artenbestandsaufnahme auf dem Gelände unseres Golfclubs durchgeführt (hier finden Sie unseren Bericht!). Nach Veröffentlichung der Ergebnisse kam aus unserer Mitgliedschaft der Wunsch, bei einer Führung direkt zu erleben, wie man Vogelstimmen erkennt und Projekte und Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität auf dem Platz zu sehen.

Ende vergangener Woche war es dann so weit – Vögel hören und sehen
Viele Zugvögel sind bereits zurück und das Wetter hat auch mitgespielt. Bei Regen und besonders bei Wind singen Vögel deutlich weniger und man kann sie auch durch die dann vorhandenen Umgebungsgeräusche im Wald schlechter hören. Geplant und geleitet hat unsere Führung in Zusammenarbeit mit mir als G&N-Verantwortlicher unseres Clubs der Ornithologe Malte Hoffmann (M.Sc.), der die Natur im FGC und vor allem die Vogelwelt hier durch unsere Artenbestandsaufnahme sehr gut kennt.

Zahlreiche Singvögel sind bereits vor dem Sonnenaufgang oder in der Morgendämmerung aktiv. Der artspezifische Gesang der Vogelmännchen dient der Revierabgrenzung, soll Rivalen abschrecken und Weibchen anlocken. Da wir möglichst viele Vogelarten finden wollten, haben sich insgesamt 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer um 6.00 Uhr, eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, mehr oder weniger wach vor unserem Clubhaus versammelt und nach einer kurzen Einführung konnten wir schon auf dem Parkplatz beginnen, Vogelstimmen zu erkennen. Zu dieser Zeit war auch das Greenkeeping-Team schon unterwegs, um mit einem über das teilweise noch gefrorene Gras gezogenen Schlauch den Platz abzutauen und möglichst bald bespielbar zu machen.

Kreuz und quer sind wir dann den Golfplatz abgelaufen und haben immer wieder angehalten, um Vögel zu beobachten oder Wissenswertes zu erfahren. Insgesamt konnten wir 24 Vogelarten hören und manchmal auch sehen. Zum Glück hatten wir Ferngläser dabei! Die Spechte waren sehr aktiv, ein Schwarzspecht kam ganz nah. Die anderen hörten wir zumindest singen oder trommeln. Gartenbaumläufer, Kleiber, Buchfink und Kernbeißer konnten wir auf dem Weg zwischen Bahn 9 und 10 beobachten und einen Mäusebussard im Flug sehen. Besonders schön war ein Trauerschnäpper, der vor einem Habitatbaum am siebten Grün umherschwirrte. Auch größere Vögel haben wir gesehen, beispielsweise einen Eichelhäher, Misteldrosseln und Rabenkrähen, zu denen sich seit einiger Zeit ein Hybrid aus Rabenkrähe und Nebelkrähe gesellt hat, erkennbar am teilweise hellen Gefieder. Unser Golfplatzgelände mit seinem alten, gemischten Baumbestand ist, besonders durch Totholz und Habitatbäume mit vielen Höhlen, ein bevorzugter Lebensraum für viele Vogelarten, Insekten und Kleintiere.

Gemeinsame Projekte mit dem Forst
Gezeigt und erklärt haben wir auch gemeinsame Projekte von Forst und Golfclub. Eines davon ist seitlich der Spielbahn 13 auf Höhe des Grünbunkers. Dort haben wir zum Ausgleich für die Baumfällungen an der Driving Range während des Umbaus eine Fläche gerodet und von der invasiven spätblühenden Traubenkirsche befreit. Der Bereich wurde zum Schutz vor Wildverbiss (es gibt dort Rehe) eingezäunt und zahlreiche Stecklinge vom Forst eingesetzt. Jetzt wird abgewartet, wie sich der Wald dort entwickelt. Für die Teilnehmenden unserer Führung war dieser Bereich des Golfplatzes recht unbekannt, bei einer Golfrunde kommt das nicht ins Spiel. Ein anderes gemeinsames Projekt ist die allen bekannte Spiel- und Betretungsverbots-Zone zwischen den Bahnen 12 und 17, an deren Rand eine Reisighecke (Benjeshecke) angelegt wurde. Dort halten sich gerne Zaunkönige auf, die für so kleine Vögel sehr laut singen, wir haben es gehört.

Bevor unser Rundgang endete, haben wir noch den Lesesteinhaufen an Bahn 15 besucht, der nicht nur für die dort vorkommenden Zauneidechsen, sondern auch für andere kleine und kleinste Tiere ein geeigneter Lebensraum ist. Am Hirschkäfermeiler vorbei ging es dann wieder zum Parkplatz, wo wir noch Informationen zu Vogelbestimmungsbüchern, Bestimmungsapps, Citizen Science Projekten und Onlineplattformen besprochen haben.

Unser Pilot-Projekt „G&N-Führung im FGC“ hat allen Interessierten sehr gut gefallen. Wir konnten nicht nur viele Vogelarten bestimmen, sondern auch Bereiche des Golfplatzes zeigen, die abseits der Spielbahnen liegen und zur Förderung der Biodiversität sowie zum Schutz und Aufbau der Waldbereiche beitragen. Über Ihr Interesse an weiteren Führungen würden wir uns freuen und sind gerne bereit, diese anzubieten.

Ihre Dr. Sabine Luft
Platzausschuss/Golf&Natur

Vogelarten Führung – 24 Vogelstimmen wurden erkannt:

  • Amsel
  • Blaumeise
  • Buntspecht
  • Buchfink
  • Eichelhäher
  • Gartenbaumläufer
  • Grünspecht
  • Haubenmeise
  • Kernbeißer
  • Kleiber
  • Kohlmeise
  • Mäusebussard
  • Misteldrossel
  • Mittelspecht
  • Rabenkrähe
  • Hybrid Rabenkrähe x Nebelkrähe
  • Rotkehlchen
  • Schwanzmeise
  • Schwarzspecht
  • Singdrossel
  • Star
  • Trauerschnäpper
  • Zaunkönig
  • Zilpzalp