Golfgenuss und Spitzensport mitten in
Frankfurt

Golf & Natur: Auswertung Artenbestandsaufnahme

Bericht des FGC-G&N-Teams zur faunistischen Bestandserfassung und Ausblick

Liebe Mitglieder, liebe Gäste,

Golfsport und Schutz von Natur und Umwelt gehören heute mehr denn je zusammen. Schon seit vielen Jahren legt der Frankfurter Golf Club großen Wert auf eine nachhaltige Platzpflege im Einklang mit der natürlichen Umgebung, auf die Förderung der Biodiversität und den Erhalt von Lebensräumen.

Bereits seit 2011 nimmt der FGC am Umweltzertifizierungsproramm „Golf & Natur“ (G&N) des Deutschen Golf Verbandes (DGV) teil. Das DGV-Zertifikat in Gold wurde erstmalig 2013 und dann fortlaufend bis heute verliehen.

Seit 2021 hat sich der Frankfurter Golf Club auch dem Projekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ angeschlossen. Diese Kooperation zwischen dem Hessischen Golfverband (HGV) und dem Hessischen Umweltministerium zur Förderung der Biodiversität auf Golfplätzen ist Teil einer bundesweiten Initiative.

Im Zeitraum von März bis August 2022 hat der Ornithologe und Fachmann für faunistische Kartierungen Malte Hoffmann (M. Sc.) als zeitweilige Verstärkung unseres Frankfurter G&N-Teams in Zusammenarbeit mit mir eine eingehende Artenbestandsaufnahme auf unserem Golfplatzgelände durchgeführt. Diese Bestandsaufnahme dient als Grundlage für eine Bewertung des Ist-Zustandes, der Überprüfung der Relevanz und des Erfolgs bereits umgesetzter Naturschutzmaßnahmen. Damit sollen auch weitere sinnvolle Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen erarbeitet werden, die für eine weitere Verbesserung des Geländes als Lebensraum für die Zukunft wichtig sind.

Der Schwerpunkt der „Kartierung“, also der systematischen Erfassung von Daten im Gelände, lag auf der Artenvielfalt der bei uns zahlreich zu beobachtenden Vögel und Insekten. Für unser Kartierungsprojekt gab es mehrere, überwiegend frühmorgendliche, aber auch nächtliche Platzbegehungen mit jeweils unterschiedlichem Fokus. Dabei konnten auch besonders geeignete Flächen für Wildbienen abgegrenzt und andere Sichtungen – vor allem Reptilien, Amphibien, Quartiere von Fledermäusen und weitere Insekten – dokumentiert werden.

Als Einstimmung auf den Bericht an dieser Stelle eine Auswahl der dokumentierten Beobachtungen:

  • Im Erfassungszeitraum 2022 wurden 45 Vogelarten auf dem Gelände des Frankfurter GC nachgewiesen, bei 35 Arten kann davon ausgegangen werden, dass sie auf dem Gelände brüten. Mit Abstand am häufigsten sind mit je über 50 Revierpaaren (RP) Rotkehlchen und Star vertreten.
     
  • Höhlenbrütende Vogelarten wie der Star sind besonders an ältere Gehölzbestände mit einem ausreichenden Angebot an geeigneten Nisthöhlen gebunden, was durch die Sicherung alter ablebender Bäume auf dem Golfplatzgelände an vielen Stellen gegeben ist. Blau-, Kohl-, Hauben- und Sumpfmeise, Kleiber und Trauerschnäpper sind auch hier zu finden.
     
  • Das Rotkehlchen hingegen brütet bodennah in Büschen, Hecken und im Wald mit ausreichend Unterwuchs. Andere auf dem Gelände weit verbreitete Heckenbrüter sind Amsel, Mönchsgrasmücke, Zaunkönig und Zilpzalp.
     
  • Besonders erwähnenswert sind die mit fünf Arten auf dem Golfplatz vorkommenden Spechte, vom krähengroßen Schwarzspecht über Grün-, Bunt- und Mittelspecht bis hin zum nur spatzengroßen Kleinspecht. Die von den Spechten geschaffenen Höhlen werden gerne auch von anderen Tieren bewohnt – sozusagen als Nachmieter – und bilden dadurch auch Lebensraum für andere Arten.
     
  • Von den nachtaktiven Arten sind Waldkauz und Waldohreule mit je einem Brutpaar vertreten. Die Bettelrufe der Jungvögel waren nachts sehr weit zu hören! Auch die seltene Waldschnepfe wurde mehrfach balzend über dem Gelände nachgewiesen. Zusätzlich konnten wir mit Hilfe eines sogenannten „Batdetektors“ (wandelt die für den Menschen unhörbaren Rufe der Fledermäuse in hörbare Frequenzbereiche um und zeichnet sie auf) die über dem Golfplatz jagenden Fledermäuse – wie beispielsweise Zwerg- und Mückenfledermaus, Kleiner Abendsegler sowie später am Abend und nur vereinzelt Breitflügelfledermaus, Großes Mausohr und Fransenfledermaus – stichprobenartig erfassen.
     
  • Obwohl die Spielbahnen von Golfplätzen durch Pflege, Strukturarmut und eine erhöhte Störungsintensität für viele Arten als (Teil-)Lebensraum vollständig ungeeignet sind, ist das Bodenleben offenbar deutlich weniger artenarm. Besonders Mäusebussard, Star, Misteldrossel, Wacholderdrossel und Amsel sind häufig auf der Suche nach Regenwürmern auf den Spielbahnen unterwegs.
     
  • Die Roughs beherbergen eine spannende Heuschreckenfauna. Darunter sind Arten wie Blauflüglige Ödlandschrecke, Italienische Schönschrecke und Westliche Beißschrecke, die in den Roten Listen geführt werden, und besonders in den Dünenbereichen der Bahn 15 häufig anzutreffen waren.
     
  • Auch in den Sandbunkern konnten, besonders an den Bahnen 5 und 13 bis 15, zum Teil größere Individuenzahlen ansandaffinenWildbienenarten und anderen sandaffinen Insekten beobachtet werden.


Wir würden uns freuen, wenn wir Ihre Neugier auf das, was auf unserem Platz kreucht, fleucht und fliegt geweckt haben – und auch dafür, wie wir die Natur weiter unterstützen und die Biodiversität fördern können. 


Den vollständigen Bericht mit Tabellen der dokumentierten Arten finden Sie hier >>>

Für Fragen steht Ihnen das G&N-Team gerne zur Verfügung.

Ihre
Dr. Sabine Luft
Platzausschuss (Golf & Natur)
 

Ornithologe M. Sc. Malte Hoffmann und unsere FGC-G&N-Verantwortliche Dr. Sabine Luft

Dokumentation der Beobachtungen

Heuschreckenbestimmung Bahn 1

Im Bunker an Bahn 15

Eulensuche