Golfgenuss und Spitzensport mitten in
Frankfurt

Golf&Natur: Start der Artenvielfaltserfassung

Liebe Mitglieder, liebe Gäste,

das Golf&Natur-Team des Frankfurter Golf Clubs hat sich zeitweilig Verstärkung geholt: Durch den Ornithologen Malte Hoffmann lassen wir eine eingehende Artenbestandsaufnahme auf unserem Golfplatzgelände durchführen. Der Schwerpunkt der „Kartierung“, also der systematischen Erfassung von Daten im Gelände, liegt auf der Artenvielfalt der hier zahlreich zu beobachtenden Vögel und Insekten.

Für unser Kartierungsprojekt sind mehrere Platzbegehungen geplant, bei denen beispielsweise auch besonders geeignete Flächen für Wildbienen abgegrenzt werden können. Andere Sichtungen – vor allem Reptilien, Amphibien, Quartiere von Fledermäusen und weitere Insekten – werden ebenfalls dokumentiert.

Spechtkartierung
Die erste Kartierungsbegehung, bei der die Spechte im Mittelpunkt standen, hat bereits stattgefunden. Um Vögel zu beobachten muss man früh aufstehen und so haben wir uns zu zweit um 6.00 Uhr, eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang, vor dem FGC-Clubhaus getroffen. Es war beeindruckend, wie viele Vögel zu dieser Zeit singen, meistens um ein Revier zu beanspruchen. Schon auf dem Parkplatz gab es ein richtiges Konzert. Nach ein paar Stunden, wenn die meisten Vögel auf Nahrungssuche gehen, wird es ruhiger.  Wir sind dann den Golfplatz systematisch abgelaufen. Durch den noch vorhandenen Nachtfrost waren die Gräser auf den Fairways teilweise gefroren. Übrigens: Das Greenkeeping Team war auch früh unterwegs, um mit einem über das Gras gezogenen Schlauch den Platz abzutauen und möglichst bald bespielbar zu machen.

Das Golfplatzgelände mit seinem alten, gemischten Baumbestand, einschließlich Totholz und Habitatbäumen mit vielen Höhlen, ist ein bevorzugter Lebensraum für Spechte. Wie schon in unserer neu aufgelegten G&N-Broschüre beschrieben, sind insgesamt vier verschiedene Spechtarten auf unserem Golfplatz heimisch. Regelmäßig können wir Schwarzspecht (Dryocopus martius), Grünspecht (Picus viridis) und Buntspecht (Dendrocopos major) beobachten. Besonders erwähnenswert ist zudem der sehr scheue und seltene Mittelspecht (Dendrocopos medius), der sich offenbar auf dem Golfgelände sehr wohl fühlt. In der Bundesartenschutzverordnung sind Mittelspecht, Grünspecht und Schwarzspecht „streng geschützt“. Die Bestände gelten derzeit aber nicht als gefährdet.

Bei unserer ersten Kartierung haben wir alle diese Spechte sowohl gehört als auch beobachten können. Zusätzlich haben wir einen zu den Buntspechten gehörenden Kleinspecht (Dendrocopos minor) klopfen beziehungsweise trommeln gehört, aber nicht gesehen. Leider ist es bei der Vogelbeobachtung oft so, dass man mehr Vögel hört als sieht.

Der Kleinspecht wird nur spatzengroß und ist damit der kleinste einheimische Specht. Durch seine Größe und sein unauffälliges Verhalten braucht man schon etwas Glück, um ihn zu sichten. Der Kleinspecht ist ebenfalls „streng geschützt“ und gilt in Deutschland als „gefährdet“. Das wird vor allem auf den Rückgang seines Lebensraumes, der altholzreichen Laub- und Mischwälder, zurückgeführt.

Wir haben also schon bei dieser ersten Begehung interessante Beobachtungen machen können und freuen uns auf die weiteren Kartierungen. Als Nächstes werden wir in der Abenddämmerung losziehen, um Eulen und Nachtvögel zu erfassen.

Ihre Dr. Sabine Luft
Platzausschuss (Natur und Nachhaltigkeit)

Früh morgens auf unserem Golfplatz – langsam verabschiedet sich der Mond ...

... und die Sonne grüßt mit einem wunderschönen Sonnenaufgang

Ornithologe Malte Hoffmann und Dr. Sabine Luft

Auch unsere Greenkeeper sind schon wach und bereiten den Platz vor