Golfgenuss und Spitzensport mitten in
Frankfurt

Zweite "Lebensraum Golfplatz"-Führung im FGC

Vogelstimmen erkennen und Wissenswertes erfahren

Liebe Mitglieder, liebe Gäste,

bereits seit dem Jahr 2011 nimmt der Frankfurter Golf Club am Umweltzertifizierungsprogramm „Golf&Natur“ (G&N) des Deutschen Golf Verbandes (DGV) teil. Das DGV-Zertifikat in Gold wurde erstmalig im Jahr 2013 und dann fortlaufend bis heute verliehen. Seit 2021 hat sich der FGC auch dem Projekt „Lebensraum Golfplatz – Wir fördern Artenvielfalt“ angeschlossen und erhielt im Jahr 2023 die “Lebensraum Golfplatz"-Artenschutzauszeichnung. Diese Kooperation zwischen dem Hessischen Golfverband (HGV) und dem Hessischen Umweltministerium zur Förderung der Biodiversität auf Golfplätzen ist Teil einer bundesweiten Initiative. Erfahren Sie mehr dazu auch auf unserer G&N-Webseite!

Artenbestandsaufnahme weckt Interesse an Golfplatz-Erkundungstour
Im Verlauf des Jahres 2022 haben wir im Rahmen unserer Naturschutzaktivitäten eine eingehende faunistische Bestandserfassung (Artenbestandsaufnahme) auf dem Gelände des Frankfurter Golf Clubs durchgeführt – lesen Sie dazu gern noch einmal unsere Newsmeldung aus dem April 2023.
Nach der Veröffentlichung unseres Berichts hatten sich damals zahlreiche Mitglieder gewünscht, im Rahmen einer Führung mehr über die auf dem Golfplatz vorkommenden Vogelarten und besondere Lebensraumstrukturen zu erfahren, sodass wir im Frühjahr 2024 eine erste "Lebensraum Golfplatz"-Führung angeboten haben. Auch dieses Jahr haben zahlreiche Mitglieder wieder großes Interesse gezeigt. Daher habe ich als G&N-Verantwortliche unseres Clubs für das Frühjahr 2025 eine weitere Führung vorbereitet, zusammen mit dem Ornithologen Malte Hoffmann (M. Sc.), der die Natur im FGC und vor allem die Vogelwelt bei uns durch unsere Artenbestandsaufnahme sehr gut kennt.

Zweite Vogelstimmenführung – Ende April war es wieder so weit
Der späte April und der Mai sind gute Monate für Vogelstimmenführungen da die meisten Zugvögel schon zurück und auch die standorttreuen Vögel sehr aktiv sind. Der artspezifische Gesang der Vogelmännchen dient der Revierabgrenzung, soll Rivalen abschrecken und Weibchen anlocken. 
Nach dem für die Natur dringend notwendigen Niederschlag der Tage vor unserer Führung hatte die Wettervorhersage uns einen überwiegend trockenen Morgen prophezeit, was leider nicht ganz zutraf: Es nieselte von Anfang an und zwischendurch regnete es auch kräftig. Abgeschreckt hat das unsere insgesamt 14 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber nicht. Kurz nach Sonnenaufgang haben sich alle halbwegs wach und gegen Regen geschützt um 6.30 Uhr vor der Caddiehalle versammelt – Chapeau!

Bereits während der Einführung – mit einem Exkurs zur Funktion der verschiedenen Federtypen, für die Malte Hoffmann Federn zur Anschauung mitgebracht hatte – konnten wir schon auf dem Parkplatz beginnen, Vogelstimmen zu erkennen. Wetterbedingt waren nicht so viele Vögel zu hören wie an anderen Tagen, aber das hatte den Vorteil, dass einzelne Vogelstimmen besser zu erkennen waren und nicht im großen Chor untergingen.

Neben Amseln und Rotkehlchen, die eigentlich immer aktiv sind, konnten wir einen kleinen braunen Zaunkönig beobachten und vor allem hören. Sein lautstarker Gesang ist beeindruckend für einen nur etwa 9 g leichten Vogel. Mit seinem kleinen, spitzen Schnabel spürt er Insekten und Spinnen auf. Der lebhafte Zaunkönig huscht eilig mit aufgestelltem Stummelschwanz in Bodennähe von Gebüsch zu Gebüsch und schreckt auch nicht davor zurück, größere Vögel aus seinem Revier zu vertreiben.

Trotz des Regens liefen wir den Weg zwischen Bahn 10 und 9 entlang, um noch weitere Vögel zu entdecken und hörten unter anderen die Stimmen von Mönchsgrasmücke, Fitis, Gartenbaumläufer und Hohltaube. Die Hohltaube ist eine mittelgroße Taube, die im Aussehen an die Stadttaube erinnert: ohne weiße Abzeichen, eher scheu und schwer zu entdecken. Sie lebt meist in Wäldern, Parks und Gärten, wo sie sich von Samen, Beeren und kleinen Insekten ernährt. Zum Brüten braucht sie verlassene Baumhöhlen und bevorzugt aufgegebene Nisthöhlen von Schwarzspechten, woher sie auch ihren Namen hat. Unser Golfplatzgelände mit seinem alten, gemischten Baumbestand ist, besonders durch Totholz und Habitatbäume mit vielen Höhlen, ein geeigneter Lebensraum auch für Hohltauben.

Am neunten Abschlag stellte sich unsere Gruppe dann in der Blitzschutzhütte vor dem Regen unter, wo Malte Hoffmann Wissenswertes über verschiedene Vogelarten und auch die Entwicklung der Federn erklärte – von den Dinosauriern bis zu den heutigen Vögeln: Zunächst diente das Gefieder den Dinosauriern als Wärmespeicher und um das andere Geschlecht anzuziehen; erst die Vögel benutzten Federn auch zum Fliegen.

Auch unser Greenkeeping-Team war schon unterwegs, um den Platz unter Einsatz der verschiedensten Maschinen für das Wochenende vorzubereiten. Seitlich der Bahn 18 wurden dagegen in Handarbeit Driving-Range-Bälle eingesammelt.

Am Halfway House vorbei über die Bahn 18 machten wir uns dann wieder auf den Weg zurück zum Clubhaus. Unterwegs wurden weitere Vogelstimmen erkannt, Fragen der Teilnehmenden beantwortet und auch Tipps gegeben, wie man beispielsweise Nisthilfen für Mauersegler daheim einrichten kann. Noch ein kurzer Halt mit Blick in den Bilchkasten: Da haben sich wohl Gelbhalsmäuse eingenistet – so unordentlich lebt kein Gartenschläfer.

Während der gesamten Führung begleitete uns ein kleiner braun-oliver Vogel, der Zilpzalp oder Weidenlaubsänger, mit seinem namensgebenden Ruf „zilp zalp zilp zalp". Der Zilpzalp ist gut am Gesang zu erkennen und war an diesem Tag unser „Vogel zum mit nach Hause nehmen“. So kann man sich langsam einhören und immer wieder neue Vogelstimmen erkennen lernen. Hilfreich sind dabei Apps wie „Merlin“. Weitere Informationen zum Thema* finden Sie am Ende unseres Berichts. 

Unseren Teilnehmenden hat auch unsere diesjährige Führung wieder sehr gut gefallen. Wir konnten einige Vogelarten bestimmen und bekamen viele interessante Informationen über unsere gefiederten Freunde. Über Ihr Interesse an weiteren Führungen würden wir uns freuen und sind gerne bereit, diese anzubieten.

Ihre Dr. Sabine Luft
Platzausschuss/Golf&Natur


"Lebensraum Golfplatz"-Führung 2025 – 19 Vogelarten haben wir erkannt:
 

  • Ringeltaube (Columba palumbus) 
  • Straßentaube (Columba livia) 
  • Hohltaube (Columba oenas) 
  • Stockente (Anas platyrhynchos) 
  • Nilgans (Alopochen aegyptiaca) 
  • Rabenkrähe (Corvus corax) 
  • Buntspecht (Dendrocopos major) 
  • Star (Sturnus vulgaris) 
  • Amsel (Turdus merula) 
  • Singdrossel (Turdus philomelos) 
  • Kohlmeise (Parus caeruleus) 
  • Blaumeise (Cyanistes caeruleus) 
  • Zilpzalp (Phylloscopus collybita) 
  • Fitis (Phylloscopus trochilus) 
  • Zaunkönig (Troglodytes troglodytes) 
  • Rotkehlchen (Erithacus rubecula) 
  • Buchfink (Fringilla coelebs) 
  • Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla) 
  • Eichelhäher (Garrulus glandarius)


* WEITERE INFORMATIONEN

Meldeplattformen: www.ornitho.de,  www.ebird.org

Bestimmungsapps: Merlin Bird ID

Buch: Svenson (Der Kosmos Vogelführer)  ISBN-13 978-3440176115